François Bayle -- Les Couleurs de la nuit (1982; rev. 2012)

Francois Bayle -- Les Couleurs de la nuit (1982; rev. 2012) (Die Farben der Nacht) 1. anime 0:00 2. plus anime 4:56 3. couleurs froissees 7:08 4. lune floue 10:06 5. bouffees 12:40 6. nuit noire 13:55 7. nuit fauve 17:54 8. nuit blanche 21:22 9. nuit denouee 27:49 Dies ist ein entführtes Stück, komponiert unter Zeitdruck, dessen Eigensinn sich osmotisch überträgt. Es ist eine Art Meteorit, der aus dem Himmel von Son Vitesse-Luimere (Klang-Licht-Geschwindigkeit) herabgestürzt ist; Fügt es sich nicht chronologisch in die Mitte dieses Zyklus, zu dem es nicht gehört? Seine innere Zeitlichkeit und sein Verlauf sind im übrigen ganz verschieden von den Teilen jenes Zyklus. Was ich über die Klänge sagen kann, ist, dass sie weder zusammenhängend noch zielgerichtet sind; stattdessen antworten sie hier in einer widerspenstigen Klanglichkeit. Die Ausgangsmatrix, der eine begrenzte Anzahl anderer Materialien hinzugefügt wird, ist das Fragment einer Aufnahme von Streichinstrumenten (der Erinnerung des Komponisten zufolge einige Sekunden eines Konzertes von Corelli). Das Stück klingt wie ein „violinistisches Rauschen“ (Bayle) nahezu ununterbrochen von Anfang bis Ende (die Sätze sind miteinander verbunden), in einer Einheit von Farbe und Spannung, die von einem Teil zum nächsten führt. Wir finden uns im Bayle’schen „Dschungel“ wieder; wir sind in seine harsche und beengte Welt gar eingetaucht. Der Klang wird zerissen wie eine Materie, die sich beständig spaltett und u kreischen scheint -- sich immer wieder ausdehendend wie in Pulver. Dieses fieberhafte Kochen beziehnungsweise die intensive organische Aktivität erreicht ihtren Häöhepunkt den letzen vier Sätzen in einem eindrucksvollen dramatischen Verlauf aus sich gegenseitig überbietenden Momenten und Ergebungen. Das Klangmaterial -- dicht und verschlungen -- ist gerichtet, bewegt nach dem Prinzip eines kontinuierlichen Zustroms. Der Eindruck „sprudenlder Kräfte“ wird von der Härrte des Gesamtklangs (als Folge von technischen Eigenheiten einiger Geräte der damaligen Zeit, allen voran die 8-Bit Auflösung) verstärkt. So tröge das Gefühl, wie unter Wasser gefangen zu sein, u der bedrückenden Atmosphäre bei, die das Werk durchzieht. Doch kommt der Einfluss dieser schrecklichen Nacht erst nach den drei verketteten Andantes zu Vorschein, die sozusagen das glühende Herz des ersten Werkdrittels bilden, sinnlich und ruhig, bevor wir dem Tumult ausgesetzt werden. (R. Renouard Lariviere)
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