Faschistisches Programm (1923) “Säuberung“ Südtirol wird dem italienischen Nationalstaat einverleibt

Mehr Infos: Der Faschismus in Italien (1922 - 1943) Im Juli 1923 verkündeten Italiens Faschisten ein Programm zur „Entnationalisierung“ Südtirols. “Wer aber vom Kapitalismus nicht reden will, sollte auch vom Faschismus schweigen.“ Max Horkheimer “In den Jahren 1919 und 1920 schien Italien vor einer proletarischen Revolution zu stehen. Die sozialistische Partei war geschlossen der Dritten Internationale beigetreten. Streiks und Demonstrationen der Arbeiter waren auf der Tagesordnung. In Hunderten von Gemeinden errangen die Sozialisten die Mehrheit und übernahmen die Verwaltung. Der Einfluß der Gewerkschaften wuchs. Die armen Bauern fügten sich nicht mehr der Autorität der Gutsbesitzer. Den Höhepunkt dieser ganzen revolutionären Bewegung bildete die berühmte Fabrikbesetzung im Herbst 1920, als die Arbeiter überall in den großen Städten und Industriegebieten, die Betriebe selbst übernahmen und eine Zeitlang behaupteten. In der Tat wäre damals in Italien eine siegreiche proletarische Revolution möglich gewesen, wenn eine entschlossene revolutionäre Partei die Bewegung der Arbeiter und der armen Bauern einheitlich zusammengefaßt und dann die Massen in den Entscheidungskampf geführt hätte.“ (...) Die italienischen Sozialisten (...) “schienen revolutionär, ohne es zu sein. Sie traten so radikal auf, daß sie der herrschenden Klasse und allen Besitzenden panischen Schrecken einjagten. Aber sie waren nicht radikal genug, um wirklich den entscheidenden Schlag zu führen. Die beiden Jahre 1919 und 1920 vergingen, ohne daß die Sozialisten die Macht übernommen oder etwas Entscheidendes geleistet hätten. Die Revolution läßt sich nicht auf Eis legen. Da das Proletariat die günstige Periode verpaßte, wurde es das Opfer seiner Feinde. (...) “Mussolini rief wiederum die intellektuelle Jugend und ganz besonders die Kriegsteilnehmer auf, sich um ihn zu scharen. Die liberalen Minister und die überall maßgebenden Sozialisten hätten den Sieg verdorben, Italien ins Elend gestürzt, die Soldaten, Kriegsteilnehmer und Kriegsbeschädigten beschimpft und zurückgesetzt. Jetzt würde der Faschismus die nötigen Konsequenzen ziehen...“ (...) “Als seine Stoßtrupps die ersten Erfolge errangen, Gewerkschaftshäuser demolierten, Arbeiterführer mißhandelten oder auch töteten, da erkannten die Kapitalisten, daß jetzt für sie ein neuer Stern aufging. Die Industriellen begannen den Faschismus zu finanzieren, und auch die Gutsbesitzer schlossen sich bereitwillig der neuen Bewegung an, die ihnen die Pächter niederhielt. Die faschistischen Strafexpeditionen fuhren hinaus in die Dörfer, mit Gewalt und Mord zerbrachen sie die örtlichen Organisationen der Landarbeiter und Kleinbauern.“ (...) “Im Laufe des Jahres 1921 wurde Mussolini der bewunderte Vorkämpfer der Kapitalisten und Großagrarier.“ (...) “Wenn man die Geschichte des italienischen Proletariats in den Jahren 1921 und 1922 verfolgt (...) diesen vielen Bränden, Überfällen, Zerstörungen, Morden, so kommt man zu dem Schluß: die Arbeiter wären trotz aller ungünstigen Umstände mit den Faschisten fertig geworden, wenn die Staatsmacht nur ein wenig Neutralität oder Objektivität gezeigt hätte. Aber immer, wenn die proletarische Abwehr gegen die Faschisten irgend einen Erfolg hatte, griff sofort die staatliche Gendarmerie oder das Militär ein. Die Arbeiter waren vielleicht den faschistischen Stoßtrupps gewachsen, aber nicht der organisierten bewaffneten Macht des Staates. Die Gendarmen schossen die aktiv kämpfenden Arbeiter nieder, oder schleppten sie ins Gefängnis, und dann tauchten die Faschisten wieder auf und vollendeten triumphierend ihr Zerstörungswerk.“ (...) “Wenn es ernst wurde, leistete die Staatsgewalt die Hauptarbeit, aber den Ruhm des Sieges hatten die Faschisten.“ (...) “Ist das Proletariat tatsächlich stärker als die Bourgeoisie, dann wird es siegen, mit oder ohne Faschismus. Ist die Kapitalistenklasse objektiv die stärkere, dann kann das Auftreten des Faschismus den Zusammenbruch der Arbeiterbewegung nach sich ziehen. In Mittel- und Süditalien wurden die Gutsbesitzer seit 1921 die wärmsten Freunde Mussolinis, der sie vor der ländlichen Revolution schützte. Die Masse der Kleinbauern duckte sich, nachdem man ihre Organisationen zerschlagen hatte.“ (...) “In Zeiten einer großen sozialen Krise werden die Mittelschichten zusammen mit dem Proletariat gehen, wenn die sozialistische Partei entschlossen den Weg zur Rettung und zum Aufbau einer neuen Gesellschaft zeigt. Wenn indessen die sozialistische Bewegung selbst schwankend und unsicher wird, vor der Revolution und dem Neuaufbau zurückschreckt, wird sie auch die Sympathien des Mittelstandes einbüßen.“ Quelle: Arthur Rosenberg: “Der Faschismus als Massenbewegung“, Karlsbad (1934) DLF () Faschistisches Programm - Als Südtirol nur noch italienisch sein sollte
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