Hans-Peter Dürr: Das Geistige ist die treibende Kraft.
Prof. Dr. Hans-Peter Dürr im Interview an seinem Arbeitsplatz im Münchner Max-Planck-Institut im Sommer 1997.
00:00 Intro
00:14 Quantenphysik als holistische Physik
03:14 Der Urknall als Anfang der Welt?
04:14 Wie funktionieren eigentlich die Naturgesetze?
10:04 Die Frage nach der Entstehung des Lebens
14:33 Eine Evolution nach festem Plan?
20:09 Geist kann zu Materie werden
22:30 Das Fischernetz als Bild für das Vorgehen der Wissenschaft
28:43 Materie kann nicht mehr zu Geist werden
31:53 Als geistige Wesen verschwinden wir eigentlich nicht
Playlist der einzelnen Interviewteile:
© Martin Gertler
Animationen: Cordula Hesselbarth
Hans-Peter Dürr (geb. am 7. Oktober 1929 in Stuttgart) war Physiker. Bis Herbst 1997 war er Direktor am Max-Planck-Institut für Physik (Werner-Heisenberg-Institut) in München.
Dürr promovierte 1956 bei Edward Teller und war von 1958 bis 1976 Mitarbeiter von Werner Heisenberg, der einen großen Einfluss auf ihn ausübte. Er war sein engster Mitarbeiter bzgl. Heisenbergs Projekt eines Versuchs der Eruierung einer vereinheitlichten Feldtheorie der Elementarteilchen. 1969 habilitierte er sich an der Universität München als in Kernphysik, Elementarteilchenphysik und Gravitation forschender Wissenschaftler. Danach wurde er zunächst außerplanmäßiger Professor an der Universität München, 1978 dann Nachfolger von Werner Heisenberg als geschäftsführender Direktor des Max-Planck-Instituts für Physik und Astrophysik des Werner-Heisenberg-Instituts für Physik. Diese Funktion übte er bis 1980 sowie nochmals von 1987 bis 1992 aus. Später widmete er sich zunehmend angrenzenden Randthemen seiner eigentlichen Kernfachgebiete, darunter erkenntnistheoretischen und gesellschaftspolitischen Fragestellungen.
Er gründete 1987 in Starnberg die Initiative Global Challenges Network, eine Organisation, die ein Netz aus Projekten und Gruppen knüpft, die konstruktiv und gemeinsam „an der Bewältigung der Probleme arbeiten, die uns und damit unsere natürliche Umwelt bedrohen“. Im gleichen Jahr wurde er „in Anerkennung seiner fundierten Kritik der Strategischen Verteidigungsinitiative und seiner Arbeit, hochentwickelte Technologien für friedliche Zwecke nutzbar zu machen“ mit dem Right Livelihood Award ausgezeichnet.
Außerdem erhielt die wissenschafts- und forschungskritische internationale Gruppe Pugwash, der er angehört, im Jahr 1995 den Friedensnobelpreis.
Er war Mitglied des Club of Rome und Mitglied des Ehren-Kurats der Internationalen Münchner Friedenskonferenz.
Im Jahr 2004 wurde ihm das Große Bundesverdienstkreuz verliehen.
2005 verfasste Dürr zusammen mit Daniel Dahm und Rudolf zur Lippe die Potsdamer Denkschrift und das Potsdamer Manifest, welches von einer großen Zahl von Wissenschaftlern aus der ganzen Welt unterzeichnet wurde, u. a. von über 20 Trägern des Right Livelihood Award.
2007 beschloss der Münchner Stadtrat, Hans-Peter Dürr -- in Anerkennung seiner hohen Verdienste um die Stadt München -- das Ehrenbürgerrecht zu verleihen. Zudem trat er im Frühjahr 2007 auf Anfrage von Jakob von Uexküll als Ratsmitglied dem World Future Council bei.
Hans-Peter Dürr starb am 18. Mai 2014.