Podoljaka: Russland hat Abwehrmethode gegen westliche Lenkflugkrper gefunden
Russland scheint eine Methode gefunden zu haben, britisch-französische Marschflugkörper Storm Shadow beziehungsweise SCALP zuverlässig abzuwehren, mit denen das ukrainische Militär vor allem Ziele im tieferen russischen Hinterland angreift. Dies stellt der Journalist Juri Podoljaka in seiner Analyse der Gefechtslage zum 02. November fest.
Anlass zu dieser Annahme liefert die Tatsache, dass Kiew am Vortag schon zum zweiten Mal einen konzentrierten Angriff mit nach vorläufigen Daten acht dieser Lenkwaffen gegen die Krim-Brücke versuchte – und alle davon abgefangen beziehungsweise fehlgeleitet wurden. Vor drei Tagen wurde dieselbe Zahl dieser Lenkflugkörper, die ebenfalls die Krimbrücke anzufliegen schienen, erfolgreich abgeschossen.
Besagte Abwehrmethode scheint darin zu liegen, von fliegenden Gefechtsständen A-50U gewonnene Aufklärungsdaten in Echtzeit oder nahezu in Echtzeit den eigenen Flugabwehr-Raketensystemen zuzuführen – vor allem Langstreckensystemen wie dem S-400.
Im Raum Awdejewka im Donbass kommt derweil die Front in Bewegung: Nördlich der Stadt sind russische Truppen erfolgreich in Richtung Nowokalinowo vorgerückt und nahmen dominante Anhöhen ein. Somit gegen Einfälle aus dem Norden gesichert, dürften sie demnächst nach Westen hin angreifen – der Journalist prognostiziert:
“Ich denke, nach den gestrigen Erfolgen wird Russlands Militär über die entlang Stepowoje und der Kokerei Awdejewka verlaufende Eisenbahnlinie vorstoßen und versucht dann, sich dort zu befestigen.“
Somit sei es vor allem die Nordschneide der Zange um das in einen ukrainischen Befestigten Raum verwandelte Awdejewka, die in Bewegung sei, so der Analyst sinngemäß. Zwar rücken auch südlich russische Truppen vor, doch momentan erleichtern sie damit am ehesten ihren Kameraden im Norden dieselbe Aufgabe.
Juri Podoljaka ist ein ukrainischer politischer Blogger und Journalist aus Sumy, dessen Einsichten im Zeitraum um den Beginn der Intervention in den russischen Medien zunehmend gefragter wurden. Seine Analyseausgaben warten mit nur wenigen Zahlen auf, dafür vermittelt er anhand von Karten aber ein gutes Verständnis vom räumlichen Umfang der jeweiligen Entwicklungen und bietet dann und wann kurzfristige Prognosen.
An Quellen bemüht Podoljaka einerseits offen zugängliche Daten. Dies sind Meldungen von Augenzeugen in den sozialen Medien sowie Meldungen des russischen, aber auch des ukrainischen Verteidigungsministeriums. Andererseits gibt er Insiderquellen an. Neben solchen in den Volksmilizen und Sicherheitsorganen der russischen Volksrepubliken Donezk und Lugansk seien dies solche in den ukrainischen Sicherheits- und Regierungsbehörden, die er aufgrund alter Beziehungen aus der Zeit als ukrainischer Journalist noch zu unterhalten erklärt. Um es mit dem aktuellen Jargon der Aufklärungsdienste auszudrücken, ist Juri Podoljaka also vornehmlich ein OSINT-Analyst.
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