Gustav Mahlers Sinfonie Nr. 2 c-Moll, die “Auferstehungssinfonie“, mit dem WDR Sinfonieorchester unter der Leitung seines Chefdirigenten Cristian Măcelaru, den Solistinnen Hanna-Elisabeth Müller (Sopran), Wiebke Lehmkuhl (Alt), dem WDR Rundfunkchor und dem Rundfunkchor Berlin. Live aufgenommen am in der Kölner Philharmonie.
Gustav Mahler - Sinfonie Nr. 2 c-Moll “Auferstehungssinfonie“
00:00:00 I. Allegro Maestoso
00:23:22 II. Andante moderato
00:33:01 III. In ruhig fließender Bewegung
00:43:58 IV. “Urlicht“
00:49:28 V. Im Tempo des Scherzos
Hanna-Elisabeth Müller, Sopran
Wiebke Lehmkuhl, Alt
Rundfunkchor Berlin
WDR Rundfunkchor
WDR Sinfonieorchester
Cristian Măcelaru, Leitung
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Werkeinführung:
“... begann ein leiser Lobgesang“ – so heißt es in Richard Dehmels Gedicht, als meine es den magischen Moment in Mahlers 2. Sinfonie, wenn der Chor im letzten Satz “misterioso“ anstimmt: “Aufersteh’n, ja aufersteh’n ...“
Gustav Mahler ist erster Kapellmeister am Stadt-Theater in Hamburg und hat alle Hände voll zu tun: Operneinstudierungen, Dirigate von Vorstellungen und Sinfoniekonzerten. Und obendrein bringt er die Kraft und Disziplin auf, seine 2. Sinfonie zu komponieren. Die Form des Werks erwächst erst im Entstehungsprozess. Anfangs, noch einige Jahre zuvor in Leipzig, ist da der Gedanke des ersten Satzes, mit dem Mahler eine Totenfeier in Musik setzt. Seine konkreten inhaltlichen Vorstellungen zu dieser Musik hat er später in einem Programm formuliert: “Am Grabe eines geliebten Menschen. Sein Kampf, sein Leiden und Wollen zieht am geistigen Auge vorüber. Fragen drängen sich auf: Was bedeutet der Tod – gibt es Fortdauer?“
Der 2. Satz ist “ein seliger Augenblick aus dem Leben des Toten“ und enthält “wehmütige Erinnerungen“. Im 3. Satz hat sich “der Geist der Verneinung [...] seiner bemächtigt. Die Welt erscheint ihm als sinnloses Treiben. Aufschrei der Verzweiflung“. Eine Insel der Ruhe ist der 4. Satz, “Urlicht“ überschrieben, für den Mahler einen Volksliedtext aus “Des Knaben Wunderhorn“ vertont hat. Dies ist, so Mahler, die “rührende Stimme des ’naiven’ Glaubens“. Im 5. Satz drängen sich “die Fragen des ersten Satzes [...] erneut auf. Apokalyptische Visionen: der große Appell; schließlich der Ausblick auf Erlösung: ’Und siehe da: es ist kein Gericht, es ist kein Sünder, kein Gerechter – kein Großer und kein Kleiner –, es ist nicht Strafe und nicht Lohn! Ein allmächtiges Liebesgefühl durchdringt uns mit seligem Wissen und Sein.’“
Der Furor, die Wucht von Mahlers 2. Sinfonie hat den Großteil des Publikums bei der Uraufführung im Dezember 1895 ratlos zurückgelassen. Ihr Ringen um Antworten auf die großen Lebensfragen haben sie schließlich zu einem seiner beliebtesten Werke gemacht.
Text: Otto Hagedorn
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