Ukraine-Krieg: Gibt der Westen auf? Possoch klärt | BR24
Brutale Grabenkämpfe, tödliche Drohnenschwärme am Himmel, eine erschöpfte Truppe: Nach fast zwei Jahren Krieg schwindet die Hoffnung in der Ukraine.
Russland hat mehr Drohnen, mehr Artilleriegeschosse, mehr Männer und geht an vielen Stellen der Front zum Angriff über. Hatten also doch die Expertinnen und Experten recht, die gesagt haben: Russland kann militärisch nicht zurückgeschlagen werden? Und tatsächlich: Olaf Scholz und Joe Biden sollen einen Geheimplan haben, um den Russland-Ukraine-Krieg möglichst bald zu einem Ende zu bringen. Was bliebe, wären Verhandlungen und die Aufgabe der besetzen, ehemaligen ukrainischen Gebiete. Was wäre, wenn Russland gewinnt? Wladimir Putins Krieg gilt der europäischen Sicherheitsordnung. Kommt er damit durch, wäre es das Ende der Welt, wie wir sie kennen: Niemand in Europa wäre mehr sicher vor einem Angriff Russlands. Gibt der Westen auf? Possoch klärt! Mit Gerhard Mangott, Professor für internationale Beziehungen, Liana Fix, Politikwissenschaftlerin am Council on Foreign Relations in Washington, D.C. und Rebecca Barth aus dem ARD-Studio Kiew.
INHALT
00:00 Die Hoffnung schwindet in der Ukraine
02:21 Wer entscheidet: Kiew oder der Westen?
03:29 Keine Million Artilleriegeschosse
04:50 Was wäre, wenn Trump?
05:58 Zwingt der Westen Selenskyj an den Verhandlungstisch?
07:50 Wie schaut die Ukraine selbst auf die Lage?
10:19 Was wäre, wenn Russland gewinnt?
Ein Ende des Krieges von Russland gegen die Ukraine ist nicht abzusehen. Die im Sommer begonnene Gegenoffensive der Ukraine hat keinen Durchbruch gebracht. Ukrainische und russische Soldaten stehen einander im Stellungskampf gegenüber, die Frontlinien verändern sich kaum.
Dennoch heißt das nicht, so der Militärexperte Marcus Keupp im Bayern 2-Interview, dass es keine militärischen Fortschritte oder Erfolge gebe. “Nach wie vor zwingt die Ukraine die russische Armee in eine sehr starke Abnutzung. Die können sie im Moment noch durchhalten“, sagt Keupp. “Aber sobald die einsatzfähige Reserve weg ist, dann kommt für die russische Armee der große Moment der Wahrheit.“ Bei der “derzeitigen Abnutzungsrate“ werde das noch etwa drei Monate dauern.
Die russische Kriegsführung lebe immer noch von ihren sowjetischen Reserven. “Und wenn sie eine solche Armee sind, mit so großen Reserven und sie kommen trotzdem nicht voran, dann sagt ihnen das mehr über die russische Armee aus als über die ukrainische Verteidigung“, so Keupp, der Dozent für Militärökonomie an der Militärakademie der ETH Zürich ist.
Der größte Erfolg der Gegenoffensive ist seiner Ansicht nach, “dass die Ukraine den Schwarzmeer-Korridor für die Getreideexporte wieder befreit hat und die russische Schwarzmeerflotte doch ziemlich stark an ihren Platz verwiesen hat“.
“Natürlich hat man sich in der Ukraine mehr erhofft von der Gegenoffensive. Man hat sicher auch die Dichte der russischen Minenfelder unterschätzt“, so der Militärexperte im BR-Interview. Aber zögerliche Waffenlieferungen hätten Russland erst die Zeit gegeben, “sich im Gelände einzugraben“.
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Presenter: Dominic Possoch
Videoproduktion: Simon Bachhuber
Grafik: Christoph Gremmer, Hendrik Ullmann
Recherche und Text: Dominic Possoch
Redaktion BR24: Gudrun Riedl, Hendrik Loven
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