Frau heilte mit Chlordioxidlösung (CDL) ihre Krebserkrankung erfolgreich – Ein ergreifendes Erfahrungsinterview
English title:
Woman healed her cancer disease successfully with Chlor Dioxide Liquid – An exciting experience interview
CDL ist die Abkürzung für Chlordioxid-Lösung. Im Englischen wird die Kurzform zu CDS, also Chlorine dioxide solution. MMS wiederum steht für Miracle Mineral Supplement, Master Mineral Solution oder Miracle Mineral Solution und ist ein Zweikomponentensystem aus Natriumchlorit und einer Säure. Mischt man beides, entsteht Chlordioxid, aber auch Natriumchlorat. Beworben werden MMS und CDL als Heilmittel gegen alle möglichen Erkrankungen, egal ob Krebs, Alzheimer oder AIDS. Mit der Corona-Pandemie erlebten die Substanzen eine Renaissance als mutmaßlicher Schutz oder Heilmittel gegen das Virus SARS-CoV-2. Wissenschaftlich bewiesen ist bislang keines der Heilversprechen, weder MMS noch CDL sind in Deutschland als Arzneimittel zugelassen. Chlordioxid, Natriumchlorit und -chlorat (siehe Abb. 1) sind starke Oxidationsmittel. Beim Chlordioxid ist der Grund dafür ein freies und deshalb reaktionsfreudiges Elektron. Kommt die Chemikalie in Kontakt mit anderen Molekülen, die – vereinfacht gesagt – ihre Elektronen nicht so festhalten können wie Chlordioxid, entreißt es ihnen diese. In der Regel zerstört Chlordioxid damit diese Moleküle. Dabei ist es irrelevant, ob sie in der Zellwand eines krankmachenden Bakteriums sitzen, zu einem Protein auf der Oberfläche eines Virus gehören oder in der Membran einer menschlichen Schleimhautzelle eingebettet sind. Denn Oxidationsmittel oxidieren nicht selektiv, sie unterscheiden nicht zwischen „gut“ und „böse“. In Lösung gehen die drei Verbindungen ineinander über: Chlordioxid wird zu Natriumchlorit wird zu Natriumchlorat und andersherum. Ein:e ausgebildete:r Chemiker:in kann diese Reaktionen einschätzen und steuern.
Chlordioxid ist ein gelbgrünes bis orangefarbenes Gas mit scharfem, chlorähnlichem Geruch. Es ist instabil, weshalb es ab einer Konzentration von zehn Prozent explodieren kann, vor allem wenn es erwärmt oder geschüttelt wird. Dann zerfällt es schlagartig zu ebenfalls giftigem Chlorgas und Wasser. Menschen können Chlordioxid ab einer Luftkonzentration von 0,1 Parts per Million (ppm) riechen. Bereits ab 0,3 ppm reizt das Gas Augen und Schleimhäute in Mund und Nase. Ab 5 ppm – also fünf ClO2-Teilchen auf Teilchen in der Atemluft – gilt das Gas für Menschen als unmittelbar gefährlich. Zum Vergleich: Die menschliche Nase nimmt den stechenden Geruch von Essigessenz – einem bewährten Hausmittel zum Putzen – ab 1 ppm wahr. Ab 50 ppm ist der Geruch für die meisten Menschen unerträglich; ab dieser Konzentration meiden sie Essig also instinktiv. Stark reizend, und damit gesundheitsgefährdend, ist Essig erst ab einer Konzentration in der Atemluft von mehr als 200 ppm. Das ist vierzig Mal so viel wie die gesundheitsgefährdende Konzentration von Chlordioxid und verdeutlicht, wie giftig dieses Gas ist. Chlordioxid lässt sich bis zu einer Konzentration von einem Prozent in Wasser lösen. Je wärmer die Lösung ist, umso weniger Chlordioxid enthält sie. In Studien wurde Ratten eine 0,2-prozentige Chlordioxid-Lösung eingeflößt. Die Tiere zeigten – je nach verabreichter Menge – leichte Vergiftungserscheinungen bis hin zu schwerwiegenden Verätzungen des Magen-Darm-Trakts.
MMS und CDL sind keine zugelassenen Arzneimittel. Beim Zulassungsverfahren prüft das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM), inwiefern ein Arzneimittel nützlich und – vor allem auch – ungefährlich ist. Bislang gibt es keine Studien, die den Nutzen von MMS und CDL belegen. Online-Plattformen verkaufen die beiden Substanzen deshalb nicht als Heilmittel, sondern zur Trinkwasseraufbereitung oder als Desinfektionsmittel. Damit umgehen sie Zulassungsbeschränkungen und klinischen Kontrollen. Die Mittel kommen ohne Beipackzettel bei den Verbraucher:innen an. Dosierungsempfehlungen für den Verzehr geistern stattdessen durchs Internet, werden in Facebook-Gruppen oder auf Seminaren geteilt. Wie vertrauenswürdig sind Verdünnungsangaben wie „fünf Tropfen pro Glas Wasser“? Wie viel ist ein Tropfen? Wie groß ist das Glas? Wie viel Wasser befindet sich im Glas? Verdünnen Konsument:innen die Substanzen stark genug, geschieht ihnen nichts. Bei zu schwacher Verdünnung hingegen drohen Übelkeit, Erbrechen und Durchfall. „Auf einigen Produktetiketten wird behauptet, dass Erbrechen und Durchfall nach der Einnahme des Produkts üblich sind. Es wird sogar behauptet, dass solche Reaktionen ein Beweis dafür sind, dass das Produkt wirkt“, schrieb 2019 die US-amerikanische Arzneimittelbehörde FDA in einer Warnung vor dem Verzehr von MMS. Vergiftungserscheinungen werden also in Kauf genommen und als erwünscht hingestellt.
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