Bekannt wurde er im Kontext von Cream an der Seite von Eric Clapton. Berühmt wurde er als kundiger Grenzgänger zwischen Rock, Blues und Jazz. Und Legendenstatus erlangte der 2014 verstorbene Komponist und Sänger Jack Bruce, weil er dem E-Bass im Bandgefüge einen eigenen Charakter mit markantem Ton verpasste. Das Bassspiel von Jack Bruce war knurrig, knarzig und bei aller Improvisation stets präsent.
Kreativität, Können und Innovation bildeten bei dem Musiker eine perfekte Allianz. Und auch der Humor hatte einen festen Platz im Berufsleben von Jack Bruce. Zusammen mit seinem Bandkollegen bei Cream, so Jack Bruce mit einem selbstironi-schen Blick auf sein Schaffen, habe er hemmungslos improvi-siert. Und zwar derart ausufernd, dass er manchmal am Ende eines Solos nicht mehr wusste, welchen Song sie gerade spiel-ten.
Zum Zeitpunkt dieser launigen Selbsteinschätzung war Jack Bruce, geboren 1943 in Schottland, bereits ausgiebig auf der Er-folgsspur unterwegs. Zusammen mit Gitarrist Eric Clapton und Schlagzeuger Ginger Baker erlebte er eine so kurze wie heftige Erfolgszeit. Cream spielten einen intensiven Sound, vermisch-ten dabei Blues, Hard- und Psychedelic-Rock und verkauften in ihrer nur zweijährigen Bandgeschichte von 1966 bis 1968 rund 35 Millionen Alben. Damit wurde das Trio in den Sixties zu et-was, das es bis dato noch nicht gegeben hatte: Cream war die erste Supergroup der Rockgeschichte.
Den Anteil, den Jack Bruce am Helden- und Innovationsstatus von Cream hatte, ist immens. Zum einen, weil er zahlreiche Songs komponierte – darunter Klassiker wie „I Feel Free“, „White Room“ und „Politician“ – und diese auch selbst sang; beides war für einen Bassisten seinerzeit ungewöhnlich. Und eben das war Jack Bruce auch mit seiner Art, wie er das Bass-spiel interpretierte: innovativ. Jack Bruce verpasste – darin John Entwistle von The Who unbedingt ähnlich – dem E-Bass im Kontext der Unterhaltungsmusik ein neues Image. Seinen Bass spielte Jack Bruce mit der Melodiösität einer Gitarre und spen-dierte dem Instrument so einen neuen, bisher nicht dagewese-nen Glam-Faktor: weg vom schnöden Begleit-Accessoire, hin zum integralen Bestandteil des Gesamt-Sounds.
Jack Bruce konnte seinen Bass knurrig, knarzig und aggressiv spielen; er beherrschte kluge Harmonien wie zum Beispiel in „Sunshine Of Your Love“ (das er zusammen mit Eric Clapton komponierte); er warf sich beherzt in ausufernde Improvisatio-nen und duellierte sich im Saitenspiel mit Claptons Gitarre. Bei Cream spielte Ginger Baker als Exzentriker sein Schlagzeug mit vielschichtigen Jazz-Sättigungs-Beilagen, und Eric Clapton leg-te dort die Grundlagen für seinen Superstar-Status als Solo-künstler. Jack Bruce aber war es, der mit seinen agilen Bassli-nien Cream als Power-Trio zusammenhielt. Wenn auch nicht allzu lange. Die Gründe für den kurzen Höhenflug von Cream analysierte Eric Clapton 2007 in seiner Autobiografie so: „Wir litten unter der Unfähigkeit, uns zu vertragen“.
Nach dem Ende von Cream war Jack Bruce in verschiedensten Zusammenhängen und Konstellationen musikalisch aktiv. Als rastloser Freigeist und kreativer Tausendsassa war er Mitglied in Ringo Starrs All-Starr Band, agierte in Charlie Watts Big Band und hatte auch keinerlei Berührungsängste mit Musiker*innen aus dem Jazz: Unter anderem spielte Jack Bruce zusammen mit Carla Bley, Mike Gibbs und Larry Coryell. Als gefragter Bassist arbeitete Jack Bruce außerdem mit Frank Zappa und Manfred Mann zusammen, und auch Lou Reed engagierte ihn: Jack Bruce spielte Bass auf dessen legendären „Berlin“-Album aus dem Jahr 1973.
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