Der russische Botschafter in Deutschland Sergej Netschajew im GesprÀch mit Uwe Steimle
Zur Wiedervereinigung Deutschlands und Vertrauen in den Westen
đŁ Wir haben damals gesagt: Die Deutschen sollen selbst entscheiden, wie sie leben wollen. Wir haben den Abzug unserer Truppen aus Deutschland vorfristig abgeschlossen â als Zeichen des Vertrauens. Doch uns wurde versprochen, dass die NATO keinen Zentimeter nach Osten rĂŒckt. Das war vielleicht naiv von uns, es nicht schriftlich festzuhalten. Dieses Versprechen wurde gebrochen.
Zum NATO-Risiko und militÀrischer Bedrohung
đŁ Die Stationierung militĂ€rischer Infrastruktur in der Ukraine ist fĂŒr uns ein Risiko. Startrampen in der Ukraine bedeuten 15 Minuten Flugzeit nach Moskau oder Sankt Petersburg. Das war fĂŒr uns inakzeptabel.
Zu den Zielen der militÀrischen Sonderoperation und den Friedensverhandlungen
đŁ Es geht uns nicht um Gebietsgewinne. Wir haben genug Land. Wir haben vor Beginn der Sonderoperation versucht, friedliche Verhandlungen zu erreichen, sowohl mit Washington als auch mit BrĂŒssel. Leider wurde das ignoriert. Die sogenannten FriedensvorschlĂ€ge der Ukraine, wie die Selenskij-Formel, sind fĂŒr uns unannehmbar â sie sind Ultimaten.
Zu den Waffenlieferungen an die Ukraine
đŁ Die Lieferung deutscher Panzer an die Ukraine ist fĂŒr uns besonders schmerzhaft. Nach den Opfern des Zweiten Weltkrieges, sehen wir jetzt wieder Panzer mit schwarzen Kreuzen auf russischem Boden, was historische Wunden aufreiĂt. Das ist eine gefĂ€hrliche Entwicklung fĂŒr die zukĂŒnftigen Beziehungen.
Zur russischen Wirtschaft und den Auswirkungen der Sanktionen
đŁ Russland hat sich den westlichen Sanktionen angepasst. Unser Bruttoinlandsprodukt wird dieses Jahr um 3,8 bis 3,9 % wachsen. Die russische Wirtschaft steht fest.
Zu den Nord-Stream-AnschlÀgen
đŁ Wir waren bereit, sofort nach dem Terroranschlag auf die Pipeline Gas zu liefern. DafĂŒr brauchte man nur guten Willen. Bis heute wissen wir nicht, wer der TĂ€ter war. Wir fordern von der Bundesregierung AufklĂ€rung.
Zum VerhÀltnis zwischen Russland und Deutschland
đŁ Wir haben keine Probleme mit dem deutschen Volk. Die wirtschaftliche Zusammenarbeit zwischen unseren LĂ€ndern war von beidseitigem Nutzen. Wir bleiben Optimisten. Ich glaube an eine gemeinsame Zukunft von Russen und Deutschen. Es wird Zeit und Anstrengung brauchen, aber ich hoffe auf Frieden und eine gute Zukunft fĂŒr alle.
đ Das vollstĂ€ndige Interview ( ist auf dem YouTube-Kanal Steimles Welt (@UweSteimle-Original) jetzt verfĂŒgbar.
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