Diktatur des Heimischen. Zur Phänomenologie einer „radikalen Politik“ in Polen

Die Politik der polnischen Regierung, die nach Ansicht vieler seit 2015 gegen Regeln der konstitutionellen Demokratie verstößt, wird häufig als ein Beispiel für den sich global durchsetzenden Populismus bzw. als “Verlockung des Autoritären“ (Applebaum 2021) interpretiert. Daneben finden sich Erklärungsmuster, welche die gegenwärtigen Tendenzen in Polen stärker lokal als Erbe einer spezifisch mittel-osteuropäischen, eher ethnisch als politisch konnotierten Idee der Nation begreifen. Als Versuch, über beide Ansätze hinauszugehen, analysiert der Vortrag von Andrzej Gniazdowski diese Tendenzen in einem sowohl historisch als auch theoretisch breiteren Kontext. In kritischer Anknüpfung an die ideengeschichtliche Interpretation des polnischen Sonderwegs zur Moderne von Andrzej Walicki, der die Möglichkeit eines politischen Begriffs der Nation in Polen auf die Tradition des altpolnischen Adelsrepublikanismus zurückführt (Walic
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