Johannes Brahms - Sinfonie Nr. 2 D-Dur op. 73 | Semyon Bychkov | WDR Sinfonieorchester
Johannes Brahms’ Sinfonie Nr. 2 D-Dur op. 73 spielte das WDR Sinfonieorchester unter der Leitung seines damaligen Chefdirigenten Semyon Bychkov im April 2005 in der Kölner Philharmonie.
Historische Aufnahme aus dem WDR Klassik-Archiv.
00:00:00 I. Allegro non troppo
00:19:31 II. Adagio non troppo
00:28:05 III. Allegretto grazioso
00:33:34 IV. Allegro con spirito
WDR Sinfonieorchester
Semyon Bychkov, Leitung
Hans Hadulla, Regie
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○ Werkeinführung:
Nach dem großen Erfolg seiner 1. Sinfonie op. 68, um die Brahms nicht weniger als 23 Jahre seines schöpferischen Lebens gerungen hatte, schwamm er förmlich im sinfonischen Fahrwasser. Noch während er die vierhändige Klavierfassung der Ersten erstellte, arbeitete Brahms schon an der 2. Sinfonie, die er innerhalb von nur vier Monaten fertigstellte. Er hatte mit seinem sinfonischen Erstling bewiesen, dass sich – auch ohne Epigone Beethovens zu sein – , noch Sinfonien komponieren ließen. Der lähmende Zwang zur Abgrenzung und stilistischen Identitätsfindung war von ihm abgefallen.
Weiterhin begünstigend wirkte sich aus, dass Brahms im Jahr 1877 seine Sommerferien erstmalig im österreichischen Pörtschach am Wörthersee verbrachte. Dies war offensichtlich ein inspirierender Ort: »Da fliegen die Melodien, daß man sich hüten muss, keine zu treten«, scherzte Brahms zufrieden. Die Heiterkeit dieser sonnigen Seenlandschaft Kärntens scheint sich in der 2. Sinfonie und auch im Violinkonzert, das ebenfalls hier im Folgejahr entstand, widerzuspiegeln.
Brachte die 1. Sinfonie bereits im Finale das Thema »Natur« in Form eines alphornartigen Mottos ins Spiel, so setzt die 2. Sinfonie hier erneut an. Von Beginn an baut sie eine behagliche Grundstimmung auf, die der »Natur« direkt abgelauscht zu sein scheint. So zum Beispiel am Beginn des Werkes mit seinem unmittelbar einsetzenden, freundlich im 3/4-Takt wiegenden Hauptthema und dem schwelgerisch aufblühenden Nebensatz. Der streichergesättigte Orchesterklang, dem die Hörner und Holzbläser ihre warmen Instrumentalfarben beimischen, trägt das seine dazu bei. Nur gelegentlich wird die liebliche Natur-Idylle eingetrübt, etwa wenn Pauke, Posaune und Bass-Tuba für kleine irritierende Störfeuer sorgen.
Schon kurz nach der Premiere wurde Brahms‘ 2. Sinfonie mit Beethovens »Pastorale« verglichen – sehr zur Freude der Zuhörer*innen, denen aus der Musik »Blauer Himmel, Quellenrieseln, Sonnenschein und kühler, grüner Schatten« entgegentöne, wie ein Freund an Brahms schrieb. Bestimmt ein Grund, weshalb die Zweite seit ihrer erfolgreichen Uraufführung am 30. Dezember 1877 als Brahms‘ beliebtestes sinfonisches Werk gilt.
(Text: Tilla Clüsserath)
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