Garagen-Brand: Wenn E-Autos zur Gefahr werden | Marktcheck SWR
Brennende E-Autos zu löschen, ist aufwändig. Sorgt die steigende Zahl an Elektro- und Hybridautos für ein erhöhtes Gefahrenpotential in Garagen? Wie steht es um Sicherheitskonzepte?
Dieses Video ist eine Auskopplung aus der Sendung vom 14. September 2021, siehe
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DOMINOEFFEKT
Bei E-Auto-Bränden kann es aufgrund der Akkus zu einem gefährlichen Domino-Effekt kommen, dem sogenannten Thermal Runaway. Dieser macht E-Auto-Brände so gefährlich, sagt Brandschutz-Experte Matthias Bohnert. Deshalb werde bei E-Auto-Bränden dreimal so viel Wasser gebraucht wie bei einem herkömmlichen Fahrzeugbrand.
„Der wesentliche Unterschied ist, dass man bei einem Pkw mit Verbrennungsmotor eine moderate Flammen-Ausbreitung hat. Das heißt, es dauert fünf bis zehn Minuten, bis es dort zu einem Vollbrand kommen kann. Bei einem E-Fahrzeug, gerade wenn es zu einem thermischen Durchgehen kommt, hat man eine explosionsartige Ausbreitung des Brandes. Und das kann innerhalb weniger Sekunden passieren.“
NEUENTFACHUNG
Normalerweise werden scheinbar gelöschte E-Autos in sogenannte Löschcontainer gesteckt. Sonst droht eventuell eine Neuentfachung des Brandes. Solche Löschcontainer besitzen allerdings nicht alle Feuerwehren, was bei immer mehr E-Auto-Bränden zum Problem werden kann.
PROBLEMZONE TIEFGARAGE
Mit dem Anstieg an Elektro- und Hybridfahrzeugen auf den Straßen wachsen auch die Anforderungen an den Brandschutz in Tiefgaragen und Parkhäusern, sagen Experten.
Welchen Folgen so ein Tiefgaragen-Brand haben kann, zeigte sich Anfang des Jahres in Göppingen: Mitten in der Nacht beginnt ein konventionelles Auto zu brennen. Bis die Feuerwehr vor Ort ist, sind die Flammen bereits auf weitere Fahrzeuge übergesprungen. Die Tiefgarage liegt direkt unter einem Wohnkomplex. Wäre ein E-Auto in Brand geraten, wäre die Gefahr für die Bewohner womöglich noch größer gewesen. Hinzu kommt: Die Tiefgarage wäre mit einem Löschcontainer nicht anfahrbar gewesen. Und das ist nicht nur in Göppingen der Fall.
In der städtischen Tiefgarage im fränkischen Kulmbach dürfen seit einem Brand eines Fahrzeuges mit Verbrennungsmotor keine Hybrid- oder Elektro-Fahrzeuge mehr parken. Auch im baden-württembergischen Leonberg sperrten die Verantwortlichen die Altstadt-Tiefgarage auf der untersten Ebene für Fahrzeuge dieser Art. Eine routinemäßige Brandschutzbegehung hatte erhebliche Mängel zutage gebracht.
Auch Brandschutzexperte Matthias Bohnert sieht bei vielen Parkhaus- und Tiefgaragenbetreibern Handlungsbedarf. Verbesserungen entstehen beispielsweise durch zusätzliche Sprinkleranlagen: In Leonberg wurde die Sprinkleranlage direkt komplett erneuert. Nun sind alle Stellplätze der Altstadt-Tiefgarage wieder frei nutzbar. Auch für E-Fahrzeuge.
Autor: Jörg Hommer
Bildquelle: Colourbox
#Elektro #Auto #Brand